Synagoge

Die Aufteilung der jüdischen Dreigemeinde in Hamburg 1812

von Simon Hollendung

3 Die Geschichte der Aschkenasim im Hamburger Raum

Das Gebiet des heutigen Hamburgs gehörte mit der Grafschaft Holstein-Schauenburg (zu der Altona und Ottensen gehörten), dem Adelsgut Wandsbek, dem zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg zugehörigen Harburg und dem Stadtstaat Hamburg sehr unterschiedlichen Rechtsgebiete an.
Wie bereits in der Einleitung erwähnt agierten diese Gebiete aber stets miteinander und daher ist auch die Geschichte der im Hamburger Raum ansässigen Aschkenasim[34] stets eng miteinander verwoben.
In den Quellen unseres Untersuchungszeitraumes vom Beginn der jüdischen Ansiedlung (1590) bis zur Aufteilung der Dreigemeinde (1812) wird stets die deutsche Übersetzung des hebräischen Wortes Aschkenasim benutzt und deshalb von deutschen, bzw. hochdeutschen Juden gesprochen.
Diese wurden oftmals ungewollt Teil der politischen Geschichte ihrer Zeit und mussten zum Beispiel die Spannungen zwischen Dänemark und Hamburg immer wieder auch in ihren Gemeinden aushalten.
Während die wesentlich kleinere Gruppe der Sepharden stets durch die verschiedensten Verbindungen untereinander als ein Ganzes im Hamburger Raum zu sehen ist, so muss für die Aschkenasim in ihren unterschiedlichen Hoheitsgebieten von vornherein ein differenzierter Blick angelegt werden. Die unterschiedliche Geschichte ihrer jüdischen Gemeinden in Altona, Hamburg und Wandsbek zeigt die Fragilität des Zusammenschlusses als Dreigemeinden und den ständig schwelenden Konflikt um Selbstbehauptung jeder der drei Gemeinde bis zur Auflösung der Konföderation 1811.

[34] Das Wort Aschkenasim kann mit "Juden aus Deutschland" übersetzt werden. Sie bilden neben den Sephardim und den orientalischen Juden die größte Gruppe. Die Flucht nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem (70) brachte sie an Rhein und Donau, wo sie wirtschaftlich erfolgreich waren und bis nach England expandierten. Während der Kreuzzüge und späterer Diskriminierungen weichen sie nach Osteuropa aus, wo sie die Kultur entscheidend mitprägen (Jiddisch, Chassidissmus). Nach Pogromen und weiteren Wanderungen bildeten sie in Europa und Nordamerika die geistige Elite unter den Juden. Von der Schoa am schwersten betroffen, stellen Aschkenasim seit 1948 die Führungsschicht in Israel.

Vgl. Geiss (2002), S. 392.
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